Die frühere SPD-Vorsitzende und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles soll neue Vorstandsvorsitzende der BA werden. Das geht aus einem Personalpaket hervor, auf das sich Arbeitgeber und Gewerkschaften einigten. Die Bundesregierung muss diesem noch zustimmen. Nahles würde damit auf die große Bühne zurückkehren.
Wie die BDA und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mitteilten, soll Nahles auf Vorschlag der Arbeitnehmer Vorstandsvorsitzende der BA werden. Sie würde damit Nachfolgerin von Detlef Scheele. Der 65-Jährige ist seit 2017 BA-Chef und geht bald in den Ruhestand.
Die Arbeitgeber wiederum schlugen als neue Vorstandsmitglieder Katrin Krömer und Vanessa Ahuja vor. Krömer ist bisher Leiterin Personal- und Führungskräfteentwicklung bei der Deutsche Bahn AG, Ahuja Abteilungsleiterin im BMAS. Die drei neuen Vorstandsmitglieder müssen laut Mitteilung noch vom BA-Verwaltungsrat und alle dort vertretenen Gruppen gewählt werden. Der BA-Vorstand wird damit von drei auf vier Personen erweitert.
Neben Scheele geht auch das Vorstandsmitglied Christiane Schönefeld in den Ruhestand. Arbeitgeber und Gewerkschaften teilten mit, es sei das Ziel der Sozialpartner bei der Besetzung des künftigen Vorstands, einvernehmlich ein für die außergewöhnlichen Herausforderungen gewappnetes Team aufzustellen. Bei den von den Sozialpartnern vorgeschlagenen Personen gelinge das in Zusammenarbeit mit Daniel Terzenbach, der Kontinuität im Vorstand sichern werde.
Die BA werde in den kommenden Jahren enorme, „ja geradezu epochale Herausforderungen“ schultern müssen, so Arbeitgeber und Gewerkschaften. Sie nannten die Bewältigung und Folgen der Corona-Pandemie bei der Bearbeitung von Kurzarbeitergeld, die Umsetzung des Koalitionsvertrags sowie die Bewältigung von Strukturwandel, Transformation und Fachkräftemangel. Wirtschaftsverbände warnen vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels in den kommenden Jahren.
Hinzu komme, dass all das die BA selbst auch als Arbeitgeber beschäftigt, so BDA und DGB: „Haushaltskonsolidierung, Personalmanagement und Digitalisierung der Verwaltung fordern den künftigen Vorstand zusätzlich.“
Die Bundesagentur hatte Milliardengelder für die Bekämpfung der Corona-Krise ausgegeben. Zu massiven Einbrüchen auf dem Arbeitsmarkt war es nicht gekommen. Dazu trug vor allem die Kurzarbeit bei, die in der Pandemie stark ausgeweitet wurde.
Neben der Bewältigung der Pandemie kommen weitere Aufgaben auf die BA zu. Die Ampel-Koalition will, dass der Bundesagentur eine stärkere Rolle bei der Qualifizierung und der dazugehörigen Beratung zukommt, wie es im Koalitionsvertrag heißt. Außerdem könne die BA mit einem ans Kurzarbeitergeld angelehnten Qualifizierungsgeld Unternehmen im Strukturwandel ermöglichen, ihre Beschäftigten durch Qualifizierung im Betrieb zu halten und Fachkräfte zu sichern.