Millionen Beitragszahlerinnen und Beitragszahler in Deutschland könnten durch eine umfassende Steuerreform entlastet werden. Dafür sollten bestimmte Leistungen der Sozialversicherung vollständig über Steuereinnahmen finanziert werden, forderte der Sozialverband VdK in Berlin. Dadurch solle dem Problem ständig steigender Beiträge entgegengewirkt werden, so der Verband. „Gesamtgesellschaftliche Aufgaben müssen von der gesamten Gesellschaft geschultert und getragen werden“, sagte Verbandspräsidentin Verena Bentele. Kurz vor der vorgezogenen Bundestagswahl stellte der VdK seine Kostenanalyse vor. Demnach gehen die Beiträge immer mehr in die Höhe, weil z.B. die Krankenkasse die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern und Ehepartnern mitbezahlt. Der VdK will, dass dafür künftig mehr Steuermittel fließen. Bereits heute kosteten die versicherungsfremden Leistungen die einzelnen Sozialversicherungszweige zusammen rd. 71 Mrd. EUR mehr, als sie dafür vom Staat bekämen. Um die Lücke zu schließen, wirbt der Verband u.a. für eine Vermögensteuer. Carl Mühlbach von der Nichtregierungsorganisation Fiscal Future, mit der der VdK seine Berechnungen durchgeführt hat, sagte: „Während Arbeit vergleichsweise hoch besteuert und durch Sozialversicherungsbeiträge belastet wird, ist Deutschland für Vermögen ein Niedrigsteuerland.“ Der Vorschlag sieht vor, Vermögen ab fünf Millionen Euro mit einem Prozent und Vermögen über 100 Millionen Euro mit zwei Prozent zu besteuern. Auch für weitere Steuern machen VdK und Fiscal Future Vorschläge – und kommen so auf einen Ertrag für den Staat von bis zu 100 Mrd. EUR. Die steigenden Kosten für das soziale Sicherungssystem sind ein zentrales Thema im Bundestagswahlkampf. In Deutschland werden die Sozialversicherungen überwiegend aus Beiträgen der Versicherten sowie von deren Arbeitgebern finanziert – außerdem durch Steuerzuschüsse.