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Minijobs Studie aktuell

Zahl der Minijobs weiterhin deutlich unter Vor-Corona-Niveau

Die Zahl der Minijobs ist bis Mitte vergangenen Jahres im Vergleich zu 2020 wieder leicht gestiegen. Sie lag aber noch immer deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Laut einer Auswertung des Forschungsinstituts WSI gab es zum Stichtag 30.6.2021 über 7,15 Millionen Minijobber in Deutschland. Das seien etwa 80 000 mehr als ein Jahr zuvor gewesen, aber gut 436 000 weniger als Ende Juni 2019, berichtete das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Dabei ging die Zahl der Minijobs im Hauptjob zwischen Juni 2020 und Juni 2021 um 109 000 zurück. Die Zahl der Minijobs als Nebenjob stieg dagegen um rd. 190 000. Ausgewertet wurden Zahlen der BA. 4,15 Millionen Menschen waren Ende Juni ausschließlich als Minijobber tätig. Bezogen auf alle Beschäftigten entspricht dies einer Quote von 10,9 % (Westdeutschland: 11,6 %; Ostdeutschland: 7,7 %). Für die übrigen drei Millionen Menschen war eine geringfügig entlohnte Beschäftigung ein Nebenjob.

Wie das WSI weiter berichtete, sind von den ausschließlich geringfügig Beschäftigten etwa 60 % Frauen. Der Kreis Wolfsburg hatte mit 4,3 % den geringsten Anteil. Die bundesweit höchsten Anteile von Minijobbern im Hauptjob gab es in den Landkreisen Trier-Saarburg (22,9 %), Kusel (19,0 %) und Plön (18,8 %).

Das WSI kritisierte Minijobs als „Beschäftigungsform mit sehr schwacher sozialer Absicherung“. Das habe sich in der Corona-Krise besonders deutlich gezeigt: Da für die Minijobs nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt werde, hätten sie während der Pandemie nicht über Kurzarbeit abgesichert werden können. Außerdem bestehe bei Verlust der Beschäftigung kein Anspruch auf Arbeitslosengeld. Die Auswirkungen der Pandemie seien dadurch verschärft worden, dass 450-EUR-Minijobs insbesondere in Branchen wie Gastronomie und Handel verbreitet seien, die unter den Kontaktbeschränkungen stark litten, sagte WSI-Experte Eric Seils.

Das Bundeskabinett beschloss jüngst eine Erhöhung der Einkommensgrenze für Minijobs von 450 EUR auf 520 EUR zum 1.10.2022. Bis zu dieser Grenze bleiben die Monatsverdienste steuer- und sozialabgabenfrei.

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