Rund jede und jeder zweite Bürgergeld-Beziehende ist ein halbes Jahr nach der Aufnahme einer Arbeit weiter oder wieder auf staatliche Unterstützung angewiesen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Parteigründerin des BSW, Sahra Wagenknecht, hervor, die der dpa in Berlin vorliegt. Wagenknecht bewertet diese Quote als „inakzeptabel“. Es könne nicht sein, „dass nach nur sechs Monaten Arbeit jeder Zweite zurück im Bürgergeld ist“, sagte Wagenknecht der Bildzeitung, die zuerst darüber berichtet hatte.
Ein Sprecher von Arbeitsminister Heil antwortete auf die Frage, ob Bürgergeld träge mache, dass diese These so nicht stimme. Zum Beleg führt er weitere aktuelle Daten an: Die Mehrheit der Menschen mit Bürgergeld, die in Arbeit integriert werde, bleibe auch weiterhin beschäftigt. Sechs Monate nach einer Jobaufnahme sei dies bei fast zwei von drei Betroffenen der Fall – bei rd. 64 %, sagte der Ministeriumssprecher der dpa.
Ausschlaggebend dafür, dass Menschen weiterhin auf Bürgergeld angewiesen seien, seien vielmehr „strukturelle Faktoren“. Der Sprecher führte hierbei niedrige Löhne und Teilzeitarbeit an. Ein längerfristiger Bezug von Bürgergeld liege oft daran, „dass das Erwerbseinkommen nicht ausreicht, um die Hilfebedürftigkeit der gesamten Bedarfsgemeinschaft zu überwinden“.