Bereits der Buchrücken verheißt Spannendes: „Ihr Herz und Ihre Seele machen stets gemeinsame Sache: Wussten Sie das?“. Zum Einstieg werden zwei Geschichten von Betroffenen erzählt, deren Verlauf im Buch episodisch weiterverfolgt wird. Wir gehen auf „Spurensuche“, denn die Ursachen für Krankheiten sind eben nicht immer „auf dem Röntgenbild“ zu sehen. Häufig entstehen die Erkrankungen nämlich aus „ungünstigen Wechselwirkungen zwischen seelischen und körperlichen Faktoren“.
Vom anatomischen Herzen als „Kraftwerk“ des Körpers, dem wir Deutschen hohe emotionale Bedeutung beimessen – ein Erbe der Romantik –, führt uns die Reise über Herzerkrankungen hin zu psychischen Erkrankungen, die infolge einer Herzkrankheit entstehen können. Umgekehrt geht es dann „von der Seele zum Herzen“: Wie psychische Erkrankungen negativ auf das Herz wirken können. Fazit: Herz und Psyche beeinflussen sich gegenseitig!
In diesem lebendig geschriebenen und liebevoll mit gepinselten beflügelten Herzen illustrierten Buch, das sich nicht als sturer Ratgeber sieht, sondern Zusammenhänge aufzeigen und Denkanstöße geben will, werden medizinisches Grundlagenwissen und ein umfassendes Verständnis des Themas vermittelt. Das geschieht in leicht verständlicher Sprache, mit dem nötigen Ernst und mit Empathie. Wo angemessen, wird mit Wortwitz aufgelockert, Fakten werden mit kultur- und medizinhistorischen Erkenntnissen unterfüttert, die auch für die Experten unter den Lesern interessant sein dürften. Durch die Brille erfahrener Kliniker wird von alltäglichen Begebenheiten berichtet, wobei auch beruhigende Worte gesprochen werden.
Das Buch behandelt sog. Volkskrankheiten, die teils gesellschaftlich tabuisiert sind, räumt mit Ammenmärchen und Vorurteilen auf, bietet immer wieder Hilfsmöglichkeiten für Betroffene an und ermuntert freundlich zur Eigeninitiative (bebilderte Bewegungsübungen etc.). Geboten wird zudem ein „Kompass durch den Versorgungsdschungel“, worin Arztbezeichnungen und Fachabteilungen für Laien (endlich einmal) verständlich erklärt werden. Gängige Diagnose- und Behandlungsmethoden werden erläutert. Gezeigt wird auch, wie Leistungen der Deutschen Rentenversicherung helfen können, z. B. worauf medizinische Rehabilitation basiert und wie sie beantragt wird. Es werden Kommunikationsprobleme mit Ärzten beschrieben, gründlich abgerechnet wird mit dem allgegenwärtigen „Dr. Google“. Selbst das Tabuthema Sexualität bei Herzerkrankungen findet Berücksichtigung.
Dieses Buch kann einerseits sicher Betroffenen helfen, Wege für sich zu finden, andererseits zeigt es Interessierten wertvolle präventive Ansätze auf.