Die 96 gesetzlichen Krankenversicherungen haben zum Start ins Jahr ein kleines Minus verbucht. Bis Ende März stand ein Defizit von 162 Mio. EUR, wie das Bundesgesundheitsministerium in Berlin mitteilte. Die Finanzreserven der Kassen lagen demnach zum Quartalsende bei 10,1 Mrd. EUR, was dem Zweifachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben entsprach.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, es sei gelungen, den Kassen in einer prekären Finanzlage zu Beginn der Wahlperiode zu helfen. Sie wiesen für das erste Quartal nun ein fast ausgeglichenes Ergebnis aus. Ziel bleibe, ein hohes Kassen-Defizit zu verhindern, zugleich aber auch die Versicherten nicht über Gebühr zu belasten.
Wegen eines sonst erwarteten Defizits von 17 Mrd. EUR hatte der Bundestag für dieses Jahr eine extra Finanzspritze für die Kassen beschlossen. Dazu gehören höhere Zusatzbeiträge für die Versicherten. Zudem stockte der Bund seinen üblichen Zuschuss um zwei Milliarden Euro auf, Pharmabranche und Apotheken werden mit höheren Abschlägen herangezogen. Die Kassen wurden verpflichtet, dieses Jahr insgesamt 2,5 Mrd. EUR – also gut 600 Mio. EUR pro Quartal – an den Gesundheitsfonds als Sammel- und Verteilstelle abzuführen.
Von Januar bis Ende März standen nun Einnahmen von 75,5 Mrd. EUR Ausgaben von 75,7 Mrd. EUR gegenüber. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten erhöhten sich um 4,6 % – bei einem Anstieg der Zahl der Versicherten um 1,1 %. Dieser recht hohe Anstieg dürfte besonders auf den Zuzug von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zurückzuführen sein, wie das Ministerium erläuterte.